Die Creditreform hat die endgültigen Zahlen der aktuellen Insolvenz Entwicklung im Jahr 2022 erhoben. Insgesamt gab es im Jahr 2022 13.992 Insolvenzen. Ein Gesamtplus gegenüber dem Jahr 2021 von 30,4 Prozent, aufgeteilt auf 4.913 Unternehmensinsolvenzen und 9.079 Privatinsolvenzen.
Die Gesamtzahl an Firmeninsolvenzen stieg um knapp 60 Prozent auf 4.913 Verfahren. Die Zahl der eröffneten Verfahren ist dabei um 42,5 Prozent auf ca. 3.000, die Zahl der mangels Vermögen abgewiesenen Verfahren gar um 95,5 Prozent auf 1.951 gestiegen. Sowohl die Insolvenzpassiva (ca. 2 Mrd. Euro) als auch die betroffenen Arbeitsplätze (ca. 16.000) sind stark angewachsen. Die pandemiebedingten Zeiten eines geringen Insolvenzgeschehens sind vorbei. Trotz dieser „Normalisierung“ sieht Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des bevorrechteten Gläubigerschutzverbandes Österreichischer Verband Creditreform keinen Grund zur Panik: „Nach dem Auslaufen der Corona-Hilfsmaßnahmen war mit einer Rückkehr auf das Vorpandemieniveau zu rechnen. Nun sind viele Kleinst- und Kleinunternehmen insolvent geworden, die nur durch die staatlichen Hilfen über die Pandemie hinweggerettet wurden. Dass viele dieser Unternehmen schon zuvor Probleme hatten, zeigt die stark ansteigende Zahl an vermögenslosen Abweisungen. Gläubiger erleiden dadurch einen Totalausfall. Zuerst die Lockdowns, dann der Ukraine-Krieg und die Inflation waren einfach für viele Unternehmen zu viel an Polykrisen“, fasst Weinhofer die aktuelle Lage zusammen. Das Insolvenzgeschehen kehrt zur Normalität zurück. Laut Creditreform geht man von einer leichten Rezession knapp unter der Null Linie für das 1. Halbjahr 2023 aus. „Den heimischen Unternehmen sei dennoch zur Vor-sicht geraten. Steigende Energiekosten und Mieten sowie die hohen Kollektivvertragsabschlüsse gepaart mit einer erwarteten Rezession bilden ein gefährliches toxisches Umfeld. Daher kann leider für das noch junge Jahr 2023 keine Entwarnung bei den Insolvenzen gegeben werden.“ Weinhofer rechnet für 2023 mit rund 6.000 Firmeninsolvenzen.