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Defensive Aktien haben langfristig die Nase vorne

von Michael Kordovsky

Schon der Hausverstand lässt intuitiv erahnen, dass vor allem in unsicheren Zeiten jene Unternehmen vorne liegen, die Produkte und Dienstleistungen bieten, die in nahezu jeder Marktsituation benötigt werden. Dazu zählen Strom, Wasser, Wohnraum, Telekommunikation, Medikamente, Nahrungsmittel und Getränke. Hinter diesen Aktien stehen wenig Wachstums-Stories oder Innovationen. Deshalb haben sie einen langweiligen Beigeschmack. Aber sie sind wesentlich sicherer und das hat einen Vorteil, der wie folgt einfach erklärt werden kann: Fällt eine Aktie um 50 Prozent, dann muss sie um 100 Prozent steigen, um den Verlust wieder zu kompensieren. Bei einem Minus von 20 Prozent sind hingegen nur 25 Prozent Plus zum Verlustausgleich erforderlich.

Entsprechend sieht das Ergebnis einer Studie von Pascal Kielkopf, Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust, aus: Er teilte zuerst die 11 Sektoren des MSCI World nach defensiven oder zyklischen Sektoren ein. Stärker als der Gesamtmarkt schwankende Aktiengruppen wurden den Zyklikern (Beta ist höher als 1)  zugeteilt, schwächer schwankende den Defensiven. Wertentwicklungen und Schwankungsintensität (Volatilität) wurden über den Zeitraum Dezember 1994 bis Mai 2023 untersucht. Am stärksten zyklisch ist der Technologiesektor, der auch die stark schwankenden Halbleitertitel enthält, gefolgt von Finanzwerten, zyklischem Konsum, Industrie und Materialien.

Hingegen führend unter den Low-Beta-Stocks sind die Versorger, gefolgt von Basiskonsum (z.B. Pflegeprodukte, Getränke und Nahrungsmittel), Gesundheit (u.a. Biotech und Pharma), Kommunikation, Immobilien und Energie (hart an der Grenze).  Der seit mehreren Jahren anhaltende Boom bei Technologieaktien konnte per Saldo trotzdem nicht bewirken, dass die Zykliker vorne liegen. Ergebnis: Seit Dezember 1994 kommen die defensiven Aktien aus Bereichen wie Versorger, Basiskonsum oder Gesundheit auf eine Rendite von 9,1 Prozent, bei einer Volatilität von 11,9 Prozent pro Jahr.“ Wegen der Stärke der High Tech-BlueChip ist der Performanceabstand geringer. Immerhin auf 8,1 Prozent p.a. brachten es die Zykliker, deren Volatilität mit 17,7 Prozent p.a. weit über jener der defensiven Aktien liegt.0

Leitung Fachbereich Versicherungsrecht

Teilnahme zur Umfrage im Zuge einer Masterthese