Mit der heutigen Zinserhöhung um weitere 0,25 Prozentpunkte dürfte der Zinserhöhungszyklus abgeschlossen sein. Wir gehen davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) von jetzt ab die Füße stillhält, bis sie im Sommer kommenden Jahres beginnen wird, die Zinsen langsam zu senken.
Die EZB hat ihre Projektionen kräftig angepasst: Vor dem Hintergrund der steigenden Öl- und Lebensmittelpreise hat sie die Inflationsprognose für dieses und nächstes Jahr angehoben. Die EZB erwartet nun, dass selbst im kommenden Jahr die jahresdurchschnittliche Inflation deutlich über 3 Prozent liegt – weit von ihrem Inflationsziel entfernt. Bei der Kernrate, die ja konstruktionsgemäß nicht von Öl- und Lebensmittelpreisen abhängt, musste die EZB keine Anpassung vornehmen.
Die bisher recht optimistischen Wachstumserwartungen musste die EZB hingegen nach unten revidieren. Sie erwartet für dieses und nächstes Jahr zusammen ein kumuliertes Wachstum von nur noch 1,7 Prozent (genau wie wir), nachdem sie im Juni noch von 2,4 Prozent ausgegangen war. Hintergrund ist, dass die Erholung, die ja unter anderem vom Konsum getragen werden soll, jetzt wegen der steigenden Ölpreise erst später einsetzen soll.
Alles in allem dürfte das der letzte Zinsschritt gewesen sein. Die Wirtschaft in der Eurozone schwächelt bereits ausreichend, um einen erneuten Inflationsanstieg sehr unwahrscheinlich zu machen. Nur in dem – wie gesagt – unwahrscheinlichen Fall wirklich aus dem Ruder laufender Inflationsraten, die die bereits recht hohen Inflationserwartungen der EZB übertreffen, würde die EZB einen weiteren Schritt nach oben machen.