12 Hektar Acker- und Naturflächen, also 120.000 Quadratmeter oder etwa 13 durchschnittlich großen Fußballfelder, werden in Österreich jeden Tag verbraucht. Die aktuelle Bundesregierung hat sich im Regierungsprogramm 2020-2024 vorgenommen, den Flächenverbrauch bis zum Jahr 2030 auf 2,5 Hektar pro Tag zu reduzieren. Von diesem Ziel einer Reduktion um fast 80 Prozent sind wir Meilenwert entfernt. Österreich wird zunehmend zur Betonwüste.
Historisch betrachtet ist erfreulich, dass der Flächenverbrauch in Österreich abnimmt. Im Jahr 2010 waren es laut Umweltbundesamt noch rund 24 Hektar pro Tag, also etwa das Doppelte von heute. Dennoch wurden im Jahr 2022 immer noch 43,7 Quadratkilometer Böden – das entspricht fast der Fläche von Wels – verbraucht, wovon laut WWF 55 Prozent oder 24 Quadratkilometer mit Beton und Asphalt versiegelt, sprich mit einer luft- und wasserdichten Schicht überzogen wurden.
Apropos Wels: Oberösterreich ist laut einer Aussendung der Österreichischen Hagelversicherung Spitzenreiter beim täglichen Flächenverbrauch. 4,25 Hektar Grünfläche, also fast ein Drittel der täglichen Gesamtfläche wird in Oberösterreich versiegelt. Dem nicht genug, Oberösterreich erschwere zudem die Zielvereinbarungen in der österreichischen Bodenschutzstrategie (auf die wir nach wie vor vergeblich warten).
Auch der Gemeindebund steht beim Reduzieren des Flächenverbrauchs auf der Bremse. Es gäbe bezüglich des verpflichtenden 2,5-Hektar-Ziels zu viele offene Fragen, wird in einer Aussendung verlautbart, zum Beispiel, weil nicht zwischen den Begriffen Umwidmung, Bodenverbrauch und Bodenversiegelung unterschieden wird.
Bis sich die politischen Akteure geeinigt haben, werden weiterhin jeden Tag tausende Quadratmeter wertvolle Acker- und Naturflächen verbaut. Die weitreichenden negativen Auswirkungen für Natur und Umwelt – und letztendlich uns Menschen – sollten jedoch eher früher als später ernst genommen werden.