In den USA und Japan steigen die Wohnimmobilienpreise munter weiter, während sich die zwischenzeitlichen Korrekturen in Europa in engen Grenzen halten.
Die Immobilienpreisentwicklung in Europa zeigt trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten eine bemerkenswerte Resilienz. Laut Eurostat verzeichneten die Wohnimmobilienpreise im Euroraum 20 erst seit dem zweiten Quartal 2023 einen Rückgang auf Jahresbasis, mit einem moderaten Abfall des Hauspreisindex (HPI) von 2,1 % im dritten Quartal 2023. Dieser Index misst die Preisentwicklung aller von Haushalten erworbenen Wohnimmobilien, unabhängig von ihrer Nutzung oder den vorherigen Eigentümern.
Interessant sind die Unterschiede innerhalb Europas: Während 10 Mitgliedsstaaten im dritten Quartal 2023 einen Preisrückgang erlebten, verzeichneten 16 Staaten einen Anstieg. Auffallend ist die positive Entwicklung in Kroatien (+10,9 %), Polen (+9,3 %) und Bulgarien (+9,2 %). Seit der Euro-Einführung in Kroatien ist die Nachfrage nach Freizeitwohnsitzen dort enorm. Polen und Bulgarien profitieren indessen von einem volkswirtschaftlichen Aufholprozess. Demgegenüber standen deutliche Rückgänge in Luxemburg (-13,6 %) und Deutschland (-10,2 %).
Österreich zeigt ein differenziertes Bild: Die Preise für Wohnimmobilien fielen seit ihrem Hoch im dritten Quartal 2023 nur um 4,2 %, wobei Wien mit einem Rückgang von 5,4 % stärker betroffen war als der Rest des Landes. Besonders gebrauchte Eigentumswohnungen in Wien verloren seit dem zweiten Quartal 2022 überdurchschnittlich an Wert (-8,6 %). Dennoch deutet die Situation in Österreich, auch angesichts rückläufiger Baugenehmigungen und einer zu erwartenden Entspannung bei den Zinsen, auf eine baldige Stabilisierung der Preise hin.
Regionale Unterschiede
Im internationalen Vergleich, etwa mit dem US-Immobilienmarkt oder dem asiatischen Raum, zeigt sich, dass die Immobilienpreisentwicklung stark von lokalen Gegebenheiten wie Zinspolitik, wirtschaftlicher Stabilität und demografischen Faktoren abhängt. In den USA stützt die starke Kaufkraft durch Vollbeschäftigung aber auch steigende Aktienmärkte den Wohnungsmarkt, während in Japan – wo das niedrige Zinsniveau noch weitgehend erhalten blieb – der „Japan Residential Property Price Index“ im September 2023 sogar ein Alltime-High erreichte. In Australien und China hingegen gibt es zwischenzeitliche Korrekturen.
Trotz temporärer Volatilitäten und regionaler Unterschiede zeigt sich ein globaler Trend zur Stabilität und teilweise sogar zur Wertsteigerung im Immobiliensektor. Dies unterstreicht die anhaltende Attraktivität von Immobilien als Investment, getragen von robusten Grundlagen wie der Verringerung vorhandener Bauflächen, Bevölkerungswachstum, Inflationsentwicklung und Wirtschaftswachstum.
Konkret bedeutet dies:
Von Wohnimmobilien gehen weltweit keinerlei größere Gefahren für das Bankensystem aus. Die Knappheit an Wohnraum in zahlreichen Ländern und Metropolen spricht angesichts wachsender Wirtschaft und Bevölkerung für weitere Preiszuwächse. Somit ist davon auszugehen, dass kaufkräftige Investoren weiterhin Betongold bevorzugen werden. Somit halten sich die Restrisiken und Rückschlagspotenziale in den einzelnen Märkten in engen Grenzen. Sobald in den USA und Europa die ersten Leitzinssenkungen eintreten, ist mit einem erneuten Nachfrageschub und Preisanstiegen zu rechnen. Das gilt vor allem für die DACH-Region und Süd/Ost-Europa.