Das Creditreform Rating hat die Bonität der Republik Österreich mit einem „AA+“ bestätigt. Der stabile Ausblick spiegelt zudem die Ansicht wider, dass Abwärtsrisiken hinsichtlich der makroökonomischen Entwicklung und der angenommenen nur langsamen Haushaltskonsolidierung durch die außenwirtschaftliche Stärke, den robusten institutionellen Rahmen und insgesamt ausreichende fiskalische Polster ausgeglichen werden.
Eine dynamischere wirtschaftliche Erholung wird erst ab dem Jahr 2025 erwartet. Nach einem wirtschaftlichen Rückgang im Jahr 2023 prognostiziert die Agentur eine moderate Aufwärtsentwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in diesem Jahr. Die Erholung soll 2025 an Fahrt gewinnen, unter anderem durch die erwartete Lockerung der Geldpolitik unterstützt. Der Tourismussektor und ein relativ stabiler Arbeitsmarkt werden als wichtige Wirtschaftssäulen betrachtet. Trotz anhaltender Risiken durch russische Energieimporte sind bedeutsame Fortschritte bei der Verringerung dieser Abhängigkeiten zu verzeichnen. Positive Impulse für das mittelfristige Wirtschaftswachstum Österreichs werden der kürzlich erfolgten ökosozialen Steuerreform, Maßnahmen zur Wohnraumschaffung sowie Initiativen zur Förderung des digitalen und ökologischen Wandels zugeschrieben. Das vergleichsweise hohe Wohlstandsniveau, eine diversifizierte Wirtschaft und wettbewerbsfähige Exporte bilden eine solide wirtschaftliche Basis.
Ein robuster institutioneller Rahmen stärkt die hohe Bonität Österreichs. Dies wird insbesondere durch die Mitgliedschaft in der Europäischen Union und der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion begünstigt. Die Ratingagentur weist auf Unsicherheiten hinsichtlich der Bildung einer stabilen Regierung aufgrund der stärker fragmentierten politischen Landschaft im Vorfeld der bevorstehenden Parlamentswahlen hin. Allerdings wird die Bereitschaft zu wichtigen Strukturreformen, wie in der Vergangenheit beobachtet, positiv bewertet. Ein besonderer Fokus liegt aktuell auf der Verstärkung der Maßnahmen gegen Korruption.
Trotz der Aussicht, dass die aktuellen Haushaltspläne keine schnelle Konsolidierung des Haushalts vorsehen und die Staatsverschuldungsquote mittelfristig wahrscheinlich nicht signifikant sinken wird, beurteilt Creditreform Rating die Schuldenquote Österreichs im Vergleich zum restlichen Euroraum als deutlich geringer und die fiskalischen Risiken als kontrollierbar. Fortbestehende Eventualverbindlichkeiten und finanzielle Belastungen durch demografische Veränderungen bleiben Risikofaktoren, während ein effektives Schuldenmanagement und ein insgesamt risikominderndes Schuldenprofil zur Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen beitragen.
Die außenwirtschaftlichen Risiken werden durch Österreichs Position als internationaler Nettogläubiger und durchhaltende Leistungsbilanzüberschüsse, welche die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft reflektieren, als begrenzt angesehen.