Die Österreichische Nationalbank OeNB analysiert in einem aktuellen Bericht die Ergebnisse des OeNB-Barometers aus dem Jahr 2022, einer für Österreich repräsentativen Umfrage zum Thema Green Finance und nachhaltiger Finanzmarkt.
Die Mehrheit der 1.431 Befragten im Alter ab 16 Jahren erwartet, dass sich ihre finanzielle Situation durch den Klimawandel in den nächsten 15 Jahren verschlechtern wird. Umgekehrt nimmt kaum jemand an, dass der Klimawandel die Situation verbessert. Erkennbar ist eine überwiegend positive Einstellung zu nachhaltigeren Finanzprodukten bzw. Unternehmen.
Ein Viertel investiert bereits „grün“
Knapp ein Viertel der Befragten gibt an, sich bereits für grüne Finanzprodukte entschieden zu haben. Knapp die Hälfte zeigt sich bereit, für nachhaltige Geldanlagen einen gewissen Informationsaufwand zu betreiben und ein knappes Viertel würde sogar finanzielle Einbußen in Kauf nehmen. Dazu in Widerspruch stehende Antworten deuten jedoch darauf hin, dass einige Befragte Schwierigkeiten haben, Green Finance und verwandte Konzepte zu verstehen. Dies unterstreicht aus Sicht der OeNB die Bedeutung von nachhaltigkeitsspezifischer Finanzbildung.
Greenwashing-Vorwurf an Finanzbranche
56 Prozent der Befragten werfen Finanzunternehmen vor, Greenwashing zu betreiben und nur gewinnorientiert zu sein. Eine klare Mehrheit von 70 Prozent der Befragten sieht den Finanzsektor in besonderer Verantwortung für den Übergang zur CO2-armen Wirtschaft. Denn dem Finanzsektor kommt eine zentrale Funktion beim Verteilen von Ressourcen und Kapital in die Gesamtwirtschaft zu.
Den Klimawandel hält genau die Hälfte der Befragten für ein Finanzrisiko, nur 16 Prozent der Befragten widersprechen. 57 Prozent sehen im Einhalten von Umweltstandards vor allem einen ertragsmindernden Kostenfaktor. In Summe lassen sich überwiegend positive Meinungen zu Green Finance festhalten, wobei Greenwashing und die Regulierungskosten von der Mehrheit als problematisch erkannt werden.