v. l.: OÖ Nachrichten-Chefredakteurin Susanne Dickstein, Frauenreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander, alphaTeam-Geschäftsführerin und Wirtschaftsmediatorin Silvia Dirnberger-Puchner, Oberösterreichischen Versicherung-Vorstandsdirektorin Kathrin Kühtreiber-Leitner, AMS Oberösterreich-Landesgeschäftsführerin Iris Schmidt, Franziskanerinnen Vöcklabruck-Generaloberin Schwester Angelika Garstenauer und IMAS-Meinungsforscher Paul Eiselsberg. ©Richard Haidinger
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Mitarbeiterführung im Wandel

Oberösterreichische Versicherung

Mitarbeiterführung hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Oberösterreicher, unabhängig von Geschlecht, ziehen den kooperativen Führungsstil dem autoritären vor. Dennoch variieren die Erwartungen und Wahrnehmungen zwischen männlichen und weiblichen Führungskräften. Weibliche Führungskräfte dienen oft als Vorbilder oder Mentoren für junge Frauen.

Bei einem Expertinnen-Forum der Oberösterreichischen Versicherung wurde eine IMAS-Studie präsentiert. Die IMAS- Studie zeigt klar, dass sowohl bei Frau und Herrn Oberösterreicher die hohe Zufriedenheit mit ihrer derzeitigen Arbeitssituation weiter anhält und zum Vorjahr sogar noch gestiegen ist. Anders sieht es bei den Arbeitsmotiven aus: Männer erwarten häufiger ein gutes Gehalt, Frauen in der Tendenz häufiger ein gutes Arbeitsklima und eine gute Gemeinschaft. Weiters nannten Frauen spontan die Vereinbarkeit von Beruf und Familie dreimal so oft wie Männer. Auch die Zuordnungen „typischer“ Eigenschaften zu einer weiblichen oder männlichen Führungskraft waren in der Studie eindeutig. Weiblichen Führungskräften wurden die Eigenschaften empathisch, vertrauensvoll, sorgfältig und wertschätzend zugeordnet, männlichen Führungskräften hingegen die Eigenschaften, konstruktiv, humorvoll und lösungsorientiert.

Paul Eiselsberg von IMAS betont, dass Männer sich eher Führungspositionen vorstellen können als Frauen, wobei die Kinderbetreuung für Frauen ein Hauptbarriere darstellt. „Es sollte uns wachrütteln, wenn wir sehen, dass von beiden Geschlechtern Frauen und Männer als ähnlich gute Führungskräfte eingeschätzt werden. Die Studie zeigt klar, dass Führung keine Frage des Geschlechts ist. Gerade wenn Diversität ein wesentlicher Erfolgsfaktor für heimische Unternehmen ist, darf nicht die Vereinbarkeit von Kind und Führungsposition das oberste Hindernis für Frauen sein“, betont Kathrin Kühtreiber- Leitner, Vorstandsdirektorin der Oberösterreichischen Versicherung. Christine Haberlander Frauenreferentin LH Stellvertreterin fordert, dass Frauen in Führungspositionen zur Normalität werden sollten. In Oberösterreich wird auf Mentoring und Netzwerke gesetzt, um Frauen zu fördern. „Wir sind starke Frauen in einem starken Land“, so Haberlander.

Die Studie betont, dass autoritäre Führung nicht mehr zeitgemäß ist und beide Geschlechter kooperative Führung schätzen. Für Silvia Dirnberger-Puchner, Geschäftsführerin alphaTeam und Wirtschaftsmediatorin, gibt es anhand der Hirnphysiologie nur geringe Unterschiede zwischen Mann und Frau, denn „bei Intelligenztests schneiden Frauen wie Männer gleich gut ab. Zudem sind viele Wissenschaftler davon überzeugt, dass die Gesellschaft und die Erziehung einen so großen Einfluss auf das Denken ausüben, dass die biologische Voraussetzung – ob Mann oder Frau – fast bedeutungslos seien. Der größte Unterschied liegt vor allem in der Selbsteinschätzung.“ Schwester Angelika Garstenauer, Generaloberin der Franziskanerinnen Vöcklabruck merkt an, dass erfolgreiche Führung sich von Autorität und Strenge hin zu Empathie und Teamarbeit verlagert hat. Weiters sieht Garstenauer das Thema „Vergleichen“ – wer macht was besser – als das Ende des Glücks. „Davon habe ich mich verabschiedet! Mir gefällt es besser, dass wir einander ergänzen und stärken.“

Susanne Dickstein, Chefredakteurin der OÖ Nachrichten sieht den Führungsstil als eine Frage der Persönlichkeit. Frauen sind selbstkritischer, aber auch sie übernehmen zunehmend Führungsrollen. „Ein weibliches Role Model ist wichtig: Es gibt anderen Frauen das Gefühl, wenn sie es kann, traue ich es mir auch zu.“ Iris Schmidt, Landesgeschäftsführerin AMS Oberösterreich, betont die Wichtigkeit von Ermutigung. In einem Punkt sind sich jedenfalls alle einig, Role Models, Vorbilder oder Mentorinnen waren es, die allen in deren Vergangenheit geholfen und sie weitergebracht haben. Die einstimmige Empfehlung für jede junge Frau lautet, die Unterstützung anzunehmen, wenn sie sich ihnen auftut.

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