Andreas Dolezal
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Ist das Elektroauto die Energiesparlampe des Grünen Deals?

von Andreas Dolezal Certified CSR Expert

Erinnern Sie sich noch an das Glühlampen-Verbot der EU? Im März 2009 legte die EU-Kommission Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung von Haushaltslampen mit ungebündeltem Licht vor. Schritt für Schritt wurden Glühbirnen aus dem Verkehr gezogen. Begründet wurde dies mit ihrer geringen Energieeffizienz, denn nur circa fünf Prozent der verbrauchten Energie einer Glühlampe wird genutzt, um Licht zu erzeugen.

Als Ersatz für die mehr Hitze als Licht produzierende Glühlampe sollte die Energiesparlampe dienen. Deren Ökobilanz ist allerdings mies. Für die Herstellung wird etwa zehn Mal so viel Energie benötigt wie für eine Glühbirne, außerdem enthalten Energiesparlampen Quecksilber, das für Menschen giftig und für die Umwelt schädlich ist. Daher müssen sie als Sondermüll entsorgt werden. Die EU hat die Energiesparlampe trotzdem mit dem Verbot der Glühlampe durchgesetzt.

Schrauben Sie heute noch Energiesparlampen in Ihre Leuchten? Oder setzen sich auch bei Ihnen LEDs durch? Die LED (light-emitting diode) ist die deutlich energieeffizientere Technologie, die auch vor 2009 schon bekannt und erprobt war. In neunmalkluger Manier erkor die EU trotzdem die Energiesparlampe zur Lösung. Möglicherweise wurde von großen Lampenherstellern zusätzlich und erfolgreich lobbyiert, wer weiß. Heute wissen wir jedenfalls: Die Energiesparlampe war nicht die Technologie der Zukunft.

Papier statt Plastik

Seit Jahren propagiert die EU Papierverpackungen als nachhaltige Alternative zu Einwegplastik, obwohl diese in der Regel mit Kunststoffen oder anderen chemischen Beschichtungen kombiniert werden, selten recycelte Inhalte enthalten sowie die globale Abholzung und den industriellen Wasserverbrauch vorantreiben.

Ein aktueller Bericht des Europäischen Umweltbüros zeigt auf, warum Einwegpapier keine glaubwürdige Lösung für die wachsende Abfallkrise in Europa darstellt. Ganz im Gegenteil: Papierbasierte Verpackungen sind mittlerweile die größte Ursache für Verpackungsabfälle in der EU. Der Bericht entlarvt papierbasierte Verpackungen als eine der Hauptursachen für das Abholzen der Wälder in Europa und auf der ganzen Welt. Augenscheinlich hat die EU hier erneut auf die falsche Lösung gesetzt.

Elektro statt Verbrenner

Passiert Ähnliches gerade schon wieder mit Elektroautos? Die EU möchte die heute noch weitverbreitete Technologie der Verbrennungsmotoren in PKWs ab dem Jahr 2035 verbieten. Stattdessen sollen Autos mit Elektroantrieb die Zukunft sein und das Weltklima retten. Der eine oder andere Automobilkonzern mag hier vielleicht erfolgreich lobbyiert haben, nach dem Motto „Verbrenner oder Elektro, egal, Hauptsache wir verkaufen hohe Stückzahlen“.

Die Ökobilanz des Elektroautos ist wie jene der Energiesparlampe durchwachsen. Die Herstellung, insbesondere der zentnerschweren Batterien, ist energieintensiv, die enthaltenen Rohstoffe werden oft wenig umwelt- und menschenfreundlich gewonnen. Den rein grünen Strom, der Elektroautos nach vielen zehntausend Kilometern sauberer machen würde als Verbrenner, gibt es in Europa für die breite Masse nicht. Nur die wenigsten EU-Bürger haben eine eigene PV-Anlage am Dach und laden grünen Strom. Für die EU ist das Elektroauto trotzdem einer der zentralen Bausteine des Grünen Deals. Bei all diesen Parallelitäten stellt sich die Frage, ob die EU beim Elektroauto mit der Entscheidung für eine bestimmte Technologie richtig liegt. Wenn nicht, droht dem Elektroauto dasselbe Schicksal wie der Energiesparlampe: Von der EU zum Heilsbringer erkoren, aber letztendlich von einer viel besseren und nachhaltigeren Technologie in Rente geschickt. Dann wäre das Elektroauto quasi die Energiesparlampe des Grünen Deals.

Kommunikationschef

Goldene Ehrennadel