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The Good, the Bad and the Ugly

von Mag. Christian Sec

Bei der Reuters-Konferenz „Future of Insurance“ in Amsterdam wurde neben den Themen KI und Digitalisierung, die risControl im letzten Heft besprach, auch über Umwelt, Kunden und Kosten diskutiert.

In den nächsten Jahren werden gemäß dem Global Risk Report 2023 sechs der zehn größten Risiken, denen sich Versicherer ausgesetzt sehen, Umweltrisiken darstellen. Henrik Ryden, CEO bei Nordics, des Risikoberaters von Marsh Mclennan, warnt dabei vor den „dunklen“, heuchlerischen Seiten von ESG. „Wir müssen verstehen, dass ESG heute Geld bedeutet, was dazu führt, dass Unternehmen und Kapitalmärkte ESG als Instrument missbrauchen.“ Dieser Missbrauch wird auch dadurch angeheizt, dass es noch kein Instrumentarium gibt, ESG zu messen, erklärt er. „Am Ende ist ESG ein subjektives Urteil.“ Man sollte daher nicht ignorieren, dass es ein steigendes Risiko von Greenwashing gibt. Der Anreiz zum Greenwashing ist groß, da ein positives ESG-Rating zu günstigeren Kapitalkosten und zur Steigerung der Reputation führt. Ryden teilt die Unternehmen in „Gute, Schlechte und Hässliche“ (The good, bad, and ugly) ein. Gute Unternehmen erkennen ESG-Maßnahmen als wichtiges internes Instrument zum Risikomanagement mit strategischer Bedeutung für das Unternehmen. Die schlechten Unternehmen nehmen die Bedeutung von ESG weder im Underwriting-Prozess noch im internen Riskmanagement wahr und kommunizieren eine unklare und unrealistische ESG-Strategie, ohne großes Engagement des Top-Managements. Die „schmutzigen“ Unternehmen verstehen jedoch im Gegensatz dazu die Wichtigkeit von ESG. Mit ihrem ESG-Spin, der vom Top-Management erzählt wird, verdienen sie Geld, ohne dass ihre Pläne aufrichtig sind.

Bewertung von ESG-Risiken

Eine Umfrage von Marsh McLennan unter 30 führenden Versicherern zeigt, dass mittlerweile 40 Prozent der Versicherer das ESG-Risiko bei der Bewertung und Einstufung eines Versicherten in Betracht ziehen. Alle befragten Unternehmen gehen schlussendlich davon aus, dass ESG ein grundlegender Risikobewertungsfaktor in den kommenden Jahren sein wird. Die Berücksichtigung von ESG hat sowohl für das Versicherungsunternehmen als auch für die Kunden mit einem guten ESG-Profil Vorteile, wie niedrigere Kapitalkosten und niedrigere Versicherungskosten. „Es gibt einen klaren Anreiz vom Markt, dass Käufer von Versicherungen, die eine klare ESG-Strategie durchführen, anders behandelt werden als die, die das nicht tun“, so Ryden. 80 Prozent der Unternehmen, die den Lackmustest überstehen, werden durch Kredite und geringere Prämien davon profitieren. Aaron Vermeulen vom WWF erklärt, dass es noch immer zu viele Versicherer gibt, die Risiken von Projekten mit fossilen Energieträgern übernehmen. Es gehe aber nicht nur darum, was versichert ist, sondern vor allem darum, wie Versicherer ihren Klienten beim Transitionsprozess hin zu einem nachhaltigeren Geschäftsmodell assistieren. Mit dem Biodiversitätsfilter des WWF können Unternehmen und Versicherer Risiken im Zusammenhang mit dem Verlust der biologischen Vielfalt in ihren betriebseigenen Standorten und Wertschöpfungsketten bestimmen.

Exit bei Naturkatastrophen

Zunehmend wird gefordert, dass Versicherer bei der Prävention und Schadensbegrenzung eine Rolle spielen sollen. Bei Überschwemmungen im Einzugsgebiet des Mississippi waren nur zehn Prozent der Schäden durch die Versicherungen gedeckt. Munich Re kooperiert daher seitdem mit der Nature Conservancy, um die Vorteile eines naturbasierten Hochwasserschutzes mit einem gemeinschaftlichen Hochwasserversicherungsprodukt zu kombinieren, welches das Risiko über alle privaten Haushalte verteilt. Da die Gefahr von Überschwemmungen zunimmt und noch immer wenige präventiven Maßnahmen ergriffen werden, steigen die Kosten der…..

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Ablöse gewinnbringend für alle Beteiligten