Das Klimaschutzministerium BMK hat die Taxonomie-Kennzahlen von 45 österreichischen Nicht-Finanzunternehmen sowie erstmals auch von 18 Finanzunternehmen, darunter 16 Kreditinstitute und zwei Versicherungen, ausgewertet. Umfasst sind dabei ausschließlich Wirtschaftsaktivitäten, die einen wesentlichen Beitrag zu den zwei (von insgesamt sechs) Umweltzielen Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel leisten.
GAR kann Portfolio nicht abbilden
Die Green Asset Ratio stellt die zentrale Reporting-Kennzahl für das Bewerten der Taxonomie-Konformität von Kreditinstituten dar. Sie gibt den Anteil jener Vermögenswerte des Instituts an, der zur Finanzierung oder Investition in taxonomiekonforme Wirtschaftstätigkeiten verwendet wird, und setzt diesen Anteil ins Verhältnis zu den gesamten erfassten Vermögenswerten. Im Ergebnis ist die GAR ist sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene gering.
Die durchschnittliche Green Asset Ratio der österreichischen Kreditinstitute liegt bei gerade einmal 0,5 %.
Das BMK kommt nicht umhin festzustellen, dass die GAR nur eingeschränkte Aussagekraft hat. Ein wesentlicher Grund dafür liegt in der unzureichenden Abdeckung wesentlicher Anlageklassen, wie beispielsweise Staatsanleihen und supranationale Organisationen. Darüber hinaus werden kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) sowie Unternehmen mit Sitz außerhalb der EU aus dem Zähler der GAR ausgeschlossen. Dieser methodische Mangel, den Experten bereits bei deren Einführung kritisiert haben, führt insbesondere bei Banken mit hohen Anteilen an KMU-Krediten oder internationalen Engagements außerhalb der EU zu einer systematischen Unterschätzung ihrer GAR.
Heißt im Klartext: Viele heimische Kreditinstitute sind viel „grüner“ unterwegs als es die Green Asset Ratio auszudrücken vermag. Das gleiche Problem der eingeschränkten Aussagekraft hat die Green Investment Ratio GIR, die für die Vermögensverwaltung und Versicherungsunternehmen relevant ist.