Mit der Übernahme von D.A.S UK festigt ARAG seine Position im britischen Markt für Rechtsschutzversicherungen. Die ehemalige Ergo-Tochter soll mit ARAG plc, die bereits seit 2006 in Großbritannien aktiv ist, verschmolzen werden. Ein Schlüsselelement der Übernahme ist die integrierte Anwaltskanzlei von D.A.S UK, die es ARAG ermöglichen wird, britischen Kunden rechtliche Beratung und Vertretung innerhalb und außerhalb des Gerichts anzubieten. Vorstandssprecher Renko Dirksen kritisiert, dass ein solches Modell in Deutschland noch immer nicht umgesetzt werden kann, und bezeichnet dies als skandalös.
Klaus Heiermann, Vorstandsmitglied der ARAG Holding SE, gab uns Einblicke in die regulatorischen Einschränkungen auf dem deutschen Rechtsmarkt, speziell im Vergleich zu anderen Ländern. Er erklärte: „Der Rechtsmarkt in Deutschland ist stark reguliert. Das gesetzliche Anwaltsmonopol hindert uns als Rechtsschutzversicherer daran, Mandanten außergerichtlich zu beraten oder vor Gericht zu vertreten. Dies steht im Gegensatz zu Ländern wie dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden. Trotz einiger Liberalisierungen in der außergerichtlichen Beratung in den letzten Jahren bleiben diese Änderungen begrenzt und stehen nur speziellen Dienstleistern, wie Inkassounternehmen, zur Verfügung. Diese Regelungen bieten keine umfassenden, verbraucherfreundlichen Lösungen.“
Bezüglich der Erwartungen an den britischen Markt antwortete Heiermann optimistisch mit „Nur Gutes“. Er ging auch auf die strategischen Ziele des ARAG Konzerns ein, die im Rahmen des neuen Zielprogramms „ARAG 5 to 30“ formuliert wurden. Dieses Programm beinhaltet fünf Handlungsfelder, in denen der Konzern bis 2030 bedeutende Fortschritte erzielen möchte. Dazu gehören das Beitragswachstum auf 3 Milliarden Euro und der Ausbau der anrechenbaren Eigenmittel auf 2 Milliarden Euro (Essential Growth), die Steigerung der Kundenzufriedenheit und Empfehlungsbereitschaft (Embracing Clients), die Förderung der Mitarbeiterzufriedenheit (Winning Spirit), die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie mit dem Schwerpunkt auf dem Zugang zur Justiz (Driving Purpose) und die Fortführung der Digitalisierung, insbesondere durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (Smart Insurer). Diese strategischen Richtungen sind für den Spezialversicherer von großer Bedeutung.