Dr. Elisabeth Poschauko ©Christoph Adamek R+V
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Weit mehr als eine Nischenversicherung

R+V Versicherung

Dr. Elisabeth Poschauko ist seit 2022 bei der R+V Versicherung und leitet die Abteilung Kredit & Kaution seit 2023. Sie kann auf eine langjährige Expertise im Bereich der Warenkreditversicherung verweisen und „brennt für diese Sparte“.

Was ist die Warenkreditversicherung und welche Risiken deckt sie?

Die Warenkreditversicherung schützt Unternehmen vor dem Risiko, dass Rechnungen für gelieferte Waren oder erbrachte Dienstleistungen nicht bezahlt werden. Der Unternehmer geht in Vorleistung – er produziert/leistet, liefert und gewährt im Regelfall ein Zahlungsziel. Die Kosten für die Produktion (Material, Löhne etc.) sind bereits angefallen. Es besteht für den Unternehmer das Risiko, dass der Abnehmer die Rechnung nicht bezahlt, weil er diese z.B. aufgrund fehlender Liquidität nicht bezahlen kann oder will.

Die Warenkreditversicherung deckt dieses Risiko und schützt das versicherte Unternehmen somit vor einem Zahlungsfall!

Die R+V Versicherung deckt im Wesentlichen zwei Versicherungsfälle: den Zahlungsausfall (Abnehmer wird insolvent) und den Zahlungsverzug (Abnehmer wird nicht insolvent, bezahlt aber trotzdem nicht). Eine Besonderheit stellen bestrittene Forderungen dar. Der Abnehmer verweigert die Bezahlung, da die Lieferung/Leistung seiner Ansicht nach nicht vereinbarungsgemäß erfolgte. Erfolgt die Bestreitung zu Recht, einigen sich die beiden Vertragspartner im Regelfall und wird nachgebessert oder ein Preisnachlass gewährt. In der aktuellen wirtschaftlichen Lage, in der Liquiditätsengpässe verbreitet sind, werden Bemängelungen jedoch häufig als Vorwand genommen, um Rechnungen nicht oder verspätet zu bezahlen.

Am Ende des Tages ist der Grund, warum eine Rechnung nicht (rechtzeitig) bezahlt wird, eigentlich nicht wichtig. Wesentlich ist nur, dass das liefernde/leistende Unternehmen durch den Zahlungsausfall oder die verzögerte Zahlung selbst in Zahlungsschwierigkeiten geraten kann. Damit können die Lieferantenforderungen, die Löhne und Mieten etc. nicht mehr bezahlt werden. Um die Liquidität und damit auch die wirtschaftliche Stabilität des eigenen Unternehmens zu schützen ist eine Warenkreditversicherung deshalb aus meiner Sicht für jedes Unternehmen unverzichtbar.

Wie hat sich die R+V Versicherung in den letzten Jahren in diesem Bereich entwickelt? Was hat sich an dem Produkt verändert?

Das Produkt „Warenkreditversicherung“ an sich hat sich nicht verändert, da das versicherte Risiko (das Risiko des Zahlungsausfalles) sich nicht ändert. Allerdings erweitern wir kontinuierlich unsere Deckungsbausteine, um den Versicherungsschutz noch spezifischer auf die Bedürfnisse der Unternehmen aus den unterschiedlichen Branchen abzustimmen. Ein Beispiel hierfür ist z.B. die Absicherung des sogenannten Fabrikations- oder Produktionsrisikos, welches z.B. Maschinenbauer treffen kann. Wenn ein Unternehmen eine kundenspezifische Maschine produziert, diese über mehrere Monate hinweg fertigt und der Abnehmer insolvent wird, bevor die Maschine ausgeliefert werden kann, kann dies für den Maschinenbauer verheerend sein. Die Maschine ist beinahe fertig gestellt, ein Großteil der Kosten bereits angefallen. Sie wird aber nicht mehr abgenommen und natürlich auch nicht bezahlt. In diesem Fall greift die Deckung der Fabrikationskosten. Die angefallenen Kosten werden entschädigt. Solche Zusatzbausteine passen wir an die jeweiligen Branchenbedürfnisse an.

Lesen Sie das komplette Interview in der November Print Ausgabe von risControl. 

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