© Gorodenkoff Productions OU
in

Digitalisierung am österreichischen Finanzmarkt

von Mag. Sigrid Hofmann

Die im Dezember 2021 von der FMA durchgeführte Studie auf dem Finanzmarkt Österreich zeigt, die Digitalisierung von konzessionierten der Finanzmarktaufsicht unterliegenden Unternehmen schreitet rasch voran.
Fragestellungen und Befragte
Die Fragestellungen der Studie umfassen, den Einsatz neuer Technologien in den Unternehmen, strategische Ausrichtungen in Bezug auf Digitalisierung, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle in Hinblick auf den Umgang mit Fin Tech/ InsurTech, die Entwicklung digitalisierter Produkte so wie den Einsatz digitaler Technologien in diversen Geschäftsprozessen. Darüber hinaus wurde auch der Umgang mit neuen Risiken (Cyber-Risiken) und deren Abwehr als Maßstab für die Fitness der IT-Infrastruktur der Unternehmen herangezogen.
Die Erhebungen erfolgten in zweihundertzehn Unternehmen. Darunter zweiunddreißig Versicherungsunternehmen und jeweils acht betriebliche Vorsorgekassen und Pensionskassen. Des Weiteren wurden die Erhebungen im Sektor der Wertpapierdienstleister und Wertpapierfirmen, Kreditinstitute und Zahlungsinstitute Verwaltungsgesellschaften, virtuellen Assets Provider und Marktinfrastrukturen, durchgeführt.
Auf dem Weg zur Digitalisierung
Der Ausbau der Digitalisierung nimmt an Fahrt auf, dass zeigt sich an der wachsenden Zahl an, der Finanzmarktaufsicht unterliegenden Unternehmen mit messbaren und budgetär unterlegten strategischen Zielen. Der Prozentsatz dieser Unternehmen stieg binnen drei Jahren um das Doppelte, von zwanzig auf vierundvierzig Prozent. Als Motivation für Digitalisierungsmaßnahmen werden primär die Steigerung von Effizienz und Kundennähe gesehen. Treiber der Digitalisierungsbemühungen sind in den Versicherungen neben den IT-Abteilungen, der Vertrieb und die Marketing- und Kundenserviceabteilungen. Damit verbunden ist auch der Personalausbau in den Bereichen IT, Analyse und Projektmanagement. Besonders gesucht sind Fachleute im Bereich IT-Security.
Konkurrenten oder Partner
Seit 2018 ist die Angst in der Versicherungsbranche vor dem Eintritt von IT-Giganten wie Google und Amazon & Co mit neuen Produkten und Dienstleistungen gesunken. Als größte Konkurrenz werden andere etablierte Marktteilnehmer empfunden. Während Wertpapierfinanzdienstleister Fin Techs als starke Mitbewerber sehen, kooperieren Versicherungsunternehmen zunehmend mit Insur Tech Start Ups. Die Versicherungsunternehmen bevorzugen dabei überwiegend Betriebe mit Standort Österreich oder EWR.
Der Einsatz neuer TechnologienJe nach Sektor und Anwendungsbereich variiert die Verbreitung einzelner Technologien. Im Allgemeinen werden Cloud Dienstleistungen besonders intensiv genutzt. Waren es 2018 nur sechzig Prozent, stieg die Zahl der Nutzer 2021 auf rund drei Viertel der beaufsichtigten Unternehmen. Versicherungsunternehmen bedienen sich nahezu zu hundert Produzent einer oder mehrerer Cloudlösungen. Bevorzugt werden große globale Anbieter wie Microsoft oder SAP und Cisco, um nur einige zu nennen. Nahezu keine Rolle spielte bisher und wohl auch in Zukunft die Blockchain-Technologie.
Einfluss der Digitalisierung im Bereich Versicherungen
In allen in der Studie abgefragten Versicherungssparten werden bereits Dunkelverarbeitungsprozesse eingesetzt. Als Dunkelverarbeitung bezeichnet man vollautomatische Geschäftsprozesse ohne Benutzeraktionen. Die Dunkelverarbeitung wird mit dem Ziel eingesetzt Prozessabläufe effizienter zu gestalten und die Bearbeitungsqualität zu steigern. Am häufigsten wird in der Kfz- und der Haushaltsversicherung (jeweils fünfzehn VU), sowie in der Rechtschutz- und Krankenversicherung auf diese Technologie zurückgegriffen. Aber auch die Hälfte der Haftpflichtversicherer und ein Drittel der Lebensversicherer nutzen bereits die Dunkelverarbeitungsprozesse zur Optimierung standardisierter Prozesse.
Lesen Sie mehr im aktuellen risControl

Erhöhung der Versicherungssumme

Macht er´s, oder macht er´s nicht?