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Krieg und Frieden

von Mario Passini

Ach wär´s doch nur ein Theaterstück. Gefühlte hundert Mal am Tag erklären uns Experten kurz oder langatmig, wie es um den Konflikt in der Ukraine bestellt ist. Tausend Erklärungen münden in einem einzigen Satz: „Ich hab´ keine Ahnung:“
Manchmal fragt man sich schon ob Putin genau weiß, wie es weitergehen soll. Gibt es den Angriffsbefehl? Gibt es ihn nicht? Jetzt sollen auf Vermittlung von Frankreichs Präsident Macron Biden und Putin direkt miteinander reden. Beide haben JA zum Gespräch gesagt. ABER: Wörtlich: Präsident Joe Biden habe „im Prinzip“ zugestimmt, ein Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten abzuhalten, um die Ukraine-Krise zu erörtern. Aber nur unter einer Bedingung: Putin darf keine Invasion anordnen.
Und Putins Sprecher meint gar: „Eigentlich ist es noch zu früh, für ein Gespräch.“
Während britische Beamte sagen, sie glaubten Wladimir Putin habe schon beschlossen anzugreifen, klingt es aus dem britischen Verteidigungsministerium eher abschätzig „nach einem Hauch von München.“
Analysten, ach ja, die Analysten, befürchten, dass diese Woche die „Crunch-Woche“ ist, sollte es um einen Angriff gehen. Die Olympischen Winterspiele sind vorbei denn die Alleswisser behaupten der Kreml habe zugestimmt, die Ukraine während der Spiele in Peking nicht anzugreifen, aus Angst, die Chinesen zu beleidigen.
Was hat Putin inzwischen erreicht, ohne dass seine Soldaten einen Schuss abgefeuert haben? Trotz aller Einigkeitsschwüre der Nato hat er den Streit um die Gaspipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland erfolgreich aufgedeckt. Die westlichen Nationen sind auch über mögliche Sanktionen im Falle eines Kriegsausbruchs gespalten. Die Eurokrämer lassen sich ein Türchen nach Moskau offen: Was eine Invasion, pardon, eine territoriale Verletzung der Ukraine sei, das wollen westliche Länder erst entscheiden, wenn es eine solche gebe. Wenn da Präsident Putin nicht vor Angst schlottert?
Wenn ein Teil von Putins Plan darin bestand, zu demonstrieren, dass Mütterchen Russland immer noch Einfluss auf das Weltgeschehen hat, immer noch ein Akteur auf der internationalen Bühne ist und dass er Unbehagen, Spannung und Angst säen kann, ohne einen Schuss abzugeben, hat er dann nicht schon gewonnen?
Lässt Putin „den Westen” also weiterhin am Marterpfahl und zieht die Pattsituation monatelang hin? Als Beweis seiner (und Russlands) Überlegenheit gegenüber den westlichen Siegern des Kalten Krieges? Man sagt, Putin wolle den vermeintlichen Ruhm der Sowjetzeit wiederherstellen. Nur die Analysten wissen es genau, sagen es uns aber nicht. Warum? Weil in Krisen und Kriegszeiten die Wahrheit das erste Opfer ist, meint Ihr
Mario Passini

Quelle usnews, Guardian, intern. Quellen.

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