Synergien in der CEE-Region und überschaubare Kosten ermöglichten 2021 einen Ertragsschub.
Corona-Krise und Klimawandel sind auch für die Versicherungswirtschaft größere Herausforderungen. Trotz hoher Zahlungen für Schäden im Zusammenhang mit Unwettern gelang der UNIQA Insurance Group AG bei einer zweistelligen Steigerung der Einnahmen eine entsprechende Verbesserung der Rentabilität. Unterstützt durch die volle Integration der ehemaligen AXA-Gesellschaften in Polen, Tschechien, und der Slowakei stieg das verrechnete Prämienvolumen inklusive Sparanteile der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung um 14,2 % auf 6.358 Millionen Euro.
Auffallend stark expandierte somit das Prämienvolumen der UNIQA International von 1.705 auf 2.423 Millionen Euro, während jenes in der Rückversicherung von 1.163 auf 1.470 Millionen Euro wuchs. Hingegen die Cash-Cow blieb UNIQA Österreich, wo 62 % der Prämien erwirtschaftet werden. Hier drehte das operative Ergebnis von -89 Millionen Euro 2021 wieder mit 379 Millionen Euro ins Plus. Hintergrund: Das Kapitalanlageergebnis verbesserte sich hier von 161 auf 567 Millionen Euro.
Synergien
In Zentral- und Osteuropa (CEE) ist UNIQA durch den Zuwachs von 5 Millionen Kunden mit ca. 800 Millionen Euro Prämie auf Platz fünf der Top-Versicherungsunternehmen aufgestiegen. Erste Synergien aus dem regionalen Zusammenschluss mit der AXA-Gruppe (Polen, Tschechien und Slowakei) konnten bereits lukriert werden. Vereinheitlichung von Produktangebot, kundenorientierten Prozessen und IT-Landschaft sind nun angesagt. Bis zum Jahr 2024 sollen jährliche Einsparungen von 45 Millionen Euro erreicht werden, wovon bereits 20 Millionen Euro gesichert sind. Die Maßnahmen bezüglich Geschäftsmodell, Digitalisierung und Automatisierung sowie Unternehmenskultur sollen Großteils bis Ende 2023 abgeschlossen sein.
Rentabilitätsverbesserung
Obwohl die Zahlungen für Unwetterschäden eine Rekordhöhe von brutto 267 Millionen Euro erreicht haben und auch die Belastung aus Großschäden über dem langjährigen Durchschnitt liegt, gelang es dem Management, die Combined Ratio (nach Rückversicherung) von 97,8 % auf 93,7 % zu reduzieren. Die Kostenquote (nach Rückversicherung) ging von 29,4 % auf 27,4 % zurück. Entlastungen brachten eine ausgezeichnete technische Profitabilität des Privatkundengeschäfts und Beiträge der internationalen Rückversicherungspartner. Das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich von 57 auf 382 Millionen Euro und liegt damit sogar über der im Sommer bereits angehobenen Gewinnprognose von 330 bis 350 Millionen Euro, was Spielraum für eine Dividendenausschüttung von 55 Cent pro Aktie gibt. Auf Basis eines Kurses von 7,03 Euro bedeutet dies eine Dividendenrendite von 7,8 %.
Risikofaktoren
Mit einer regulatorischen Kapitalquote nach Solvency II von 196 % steht UNIQA solide dar und auch der Ausblick wäre grundsätzlich positiv. Dazu Kurt Svoboda, CFO/CRO der UNIQA Insurance Group AG im Zuge einer aktuellen Presseaussendung: „Aufgrund des Geschäftsverlaufs im vergangenen Jahr, der positiven Entwicklung des versicherungstechnischen Ergebnisses und weiterer Umsetzungsschritte des Wachstumsprogramms, UNIQA 3.0 – Seeding the Future‘ blicken wir als UNIQA grundsätzlich optimistisch in das Jahr 2022“.
Das große „ABER“ ist der Ukraine-Krieg, der einen gesamtwirtschaftlichen Risiko- und Unsicherheitsfaktor darstellt. Aus institutsnahen Kreisen wir kolportiert, dass rund 3 % der verrechneten Prämien der UNIQA Gruppe und insgesamt 6,8 % des Konzern-Ergebnis vor Steuern auf die Länder Russland und Ukraine fallen – eine überschaubare Größenordnung. Weitere Fragezeichen sind die Inflationsentwicklung und zukünftige Geldpolitik der EZB. (MK)