Die Net Zero Insurance Alliance (NZIA), die sich dem Klimaschutz verpflichtet fühlt, verzeichnet einen zunehmenden Verlust an Mitgliedern. Nach dem Rückzug von Axa und SCOR haben Berichten zufolge weitere Unternehmen, darunter die Allianz, Munich Re, Swiss Re, Hannover Rück und Zurich, beschlossen, sich ebenfalls zurückzuziehen.
Die genauen Gründe für den Austritt der Versicherer werden von den Unternehmen selbst nur zögerlich genannt. Es scheint jedoch, dass insbesondere die mit dem Kartellrecht verbundenen Risiken eine Rolle spielen. Munich Re hat dies als einen wichtigen Faktor für ihre Entscheidung bestätigt. Vor allem in den USA hat der Druck auf die NZIA-Mitglieder in letzter Zeit zugenommen. Im Mai äußerten 23 republikanische Generalstaatsanwälte Bedenken hinsichtlich der rechtlichen Zulässigkeit der Zusammenarbeit der Versicherungsunternehmen im Bereich Klimaschutz. Sie argumentierten, dass die zahlreichen Selbstverpflichtungen nicht mit den geltenden Kartellrechtsbestimmungen vereinbar seien.
Es wurde berichtet, dass die Mitglieder der Allianz von Anfang an Bedenken hinsichtlich möglicher unzulässiger Kartellabsprachen hatten. Dennoch haben sie immer darauf geachtet, alle gesetzlichen Vorschriften einzuhalten. Ob die NZIA-Mitglieder tatsächlich gegen geltendes Recht verstoßen haben, ist bisher unklar. Es scheint jedoch, dass insbesondere Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen mit einer starken Präsenz in Nordamerika mögliche Nachteile befürchten. Die Allianz hatte ursprünglich betont, dass die Versicherungsbranche eine Schlüsselrolle beim Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft spielen könne, indem sie Netto-Null-Ziele in ihr Versicherungs- und Investmentgeschäft integriert und wie wichtig es sei der Initiative beizutreten. Dies würde es ermöglichen, Kunden umfassend bei der Anpassung an kohlenstoffarme Geschäftsmodelle zu unterstützen, erklärte Vorstands-Chef Oliver Bäte damals. Das Bündnis, das 2021 gemeinsam mit Axa, Aviva, Generali, Munich Re, SCOR, Swiss Re und Zurich gegründet wurde, steht nun vor dem Aus. Swiss Re, ein weiteres Gründungsmitglied, hat kommentarlos die Net-Zero Insurance Alliance (NZIA) verlassen. Die Brancheninitiative für Klimaschutz unter dem Dach der Vereinten Nationen umfasste zeitweise mehr als 30 Versicherungsunternehmen, die gemeinsam 15 Prozent des weltweiten Prämienvolumens ausmachten. Doch seit Ende März werden es immer mehr die das Bündnis verlassen.