Die Munich Re veröffentlicht ernüchternde weltweite Schadensdaten infolge von Naturkatstrophen im ersten Halbjahr 2023.
Die erste Jahreshälfte 2023 stellt erneut die alarmierende Tendenz zu schadenintensiven Jahren aufgrund von Naturkatastrophen in den Fokus. Die Gesamtschäden summierten sich auf beachtliche 110 Milliarden US-Dollar, was zwar unter dem Wert der ersten Jahreshälfte 2022 von 120 Milliarden US-Dollar liegt, aber deutlich über dem Zehnjahresdurchschnitt von 98 Milliarden US-Dollar. Versicherte Schäden belaufen sich auf voraussichtlich 43 Milliarden US-Dollar, ebenfalls signifikant höher als der langfristige Durchschnitt. Ein Hauptaugenmerk der Betrachtung fällt auf die persistierende Versicherungslücke: Nur etwa 40 Prozent der Gesamtschäden waren versichert.
Das devastierende Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze rückt dabei ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Erdstöße hatten eine Magnitude von 7,8 und 7,5 und forderten etwa 58.000 Menschenleben, was die weltweite Opferzahl durch Naturkatastrophen in der ersten Jahreshälfte auf rund 62.000 anstiegen ließ. Mit geschätzten Schäden von 40 Milliarden US-Dollar stand dieses Ereignis beispielhaft für die Gefahren einer unzureichenden Versicherungsdichte, insbesondere in erdbebengefährdeten Regionen.
Extreme Gewitterserien mit Tornados und Hagelstürmen in den USA waren für rund ein Drittel der weltweiten Gesamtschäden verantwortlich. Mehr als 35 Milliarden US-Dollar Schäden wurden allein durch diese Ereignisse verzeichnet. Auffallend hierbei ist die enorme Versicherungsdichte, mit einem versicherten Anteil von mehr als 25 Milliarden US-Dollar. Dieser Trend, im Kontext des Klimawandels, scheint sich zu verstetigen. Die fortschreitende Erwärmung begünstigt die Bildung von schweren Gewittern, was sich bereits in aufwärts gerichteten Schadenstatistiken manifestiert.
Der Klimawandel als Katalysator
Klimatologische Faktoren spielen bei dieser Entwicklung eine zentrale Rolle. Rekordtemperaturen und die globale Erwärmung, zusätzlich angefacht durch das Klimaphänomen El Niño, verweisen auf einen forcierten Klimawandel als wesentlichen Treiber. Der Chef-Klimatologe von Munich Re, Ernst Rauch, äußerte sich entsprechend besorgt und betonte, dass der globale Trend zu höheren Wasser- und Lufttemperaturen überwiegend klimabedingt sei, was wiederum die Wahrscheinlichkeit für Wetterkatastrophen und finanzielle Belastungen erhöhe. Die weitweite Durchschnittstemperatur erreichte im Juni einen Rekord für diesen Monat, nämlich mehr als 1,2 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.
Zusammenfassend illustriert die erste Jahreshälfte 2023 nicht nur die akute finanzielle Belastung durch Naturkatastrophen, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die Defizite im globalen Versicherungsschutz und die drängende Notwendigkeit, klimaresiliente Strategien in der Risikoprävention und Schadensabdeckung zu implementieren.