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Sparer und Schuldner: Finde den Fehler!

von Andreas Dolezal

Heimische Banken sind aktuell in aller Munde. Sie stehen wegen niedriger Zinsen, steigenden Kreditzinsen und hohen Gewinnen in der Kritik. Ganz faktenbasiert wird die Diskussion jedoch – weder von Politik noch den Medien – geführt.

Finde den Fehler (1): Sparzinsen

Im Auftrag der Bundesregierung bereitet der Verein für Konsumenteninformation VKI eine Klage gegen die Banken (genauer gesagt gegen eine Bank) vor, weil die Schere zwischen Überziehungs- und Sparzinsen bei Girokonten so weit aufgegangen ist.

Naturgemäß ist die Spanne zwischen Überziehungs- und Sparzinsen immer groß. Das ist ebenso wenige eine neue Entwicklung wie eine Überraschung. Die gespielte Empörung ist unangebracht. Das Minus am Girokonto war immer schon, mehr oder weniger, sauteuer. Am Girokonto gab und gibt es nie erwähnenswerte Sparzinsen. Dafür ist das Girokonto schlichtweg das falsche Instrument. Zinsen aufs Ersparte gibt es sehr wohl, aber dazu muss das Geld auf einem SPARkonto liegen und nicht auf einem GIROkonto. Ja, das bedingt eine Aktivität des Sparers, von alleine eröffnet sich so ein Sparkonto nicht. Man braucht auch nicht viel Finanzwissen dazu, eine schlichte Google-Suche nach „Sparkonto Vergleich“ reicht aus. Bis zu 2 Prozent p.a. täglich fällig und bis zu 3,25 Prozent p.a. bei 12-monatiger Bindung gibt es von österreichischen Banken.

Bequemer ist es natürlich, den VKI klagen zu lassen, jahrelang (das prognostiziert sogar der VKI) auf ein Urteil zu warten und derweil in das Gezeter über die Banken einzustimmen.

Finde den Fehler (2): Kreditzinsen

Weil die Zinsen für variable Wohnbaukredite steigen, philosophiert ein SPÖ-Politiker über einen Zinspreisdeckel. Bis zu einer Kreditsumme von 300.000 Euro soll der Zinssatz bei 3 Prozent p.a. gedeckelt sein. Die darüber hinaus gehenden Marktzinsen soll der Staat – also wir alle von unserem Steuergeld – bezahlen.

Dass ein variabler Zinssatz – wie schon der Name sagt – variabel ist, also sowohl steigen als auch fallen kann, muss jeder Schuldner klar sein. An diesem Mindestmaß an Eigenverantwortung führt kein Weg vorbei. Da gilt auch nicht die Ausrede, dass die finanzierende Bank das halt so verkauft hat.

Und jetzt sollen alle Kreditnehmer, die bei Abschluss oder in den letzten Monaten darauf verzichtet haben, sich einen Fixzinssatz auf möglichst lange Zeit zu sichern, für ihre misslungene Spekulation von uns Steuerzahlern entschädigt werden? Nicht ernsthaft, oder?

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„Geld wird Zeit“